Rat und Hilfe zum Thema Zeckenstich

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Nicht jede Zecke trägt Krankheitserreger in sich. Aber dennoch besteht das Risiko einer Infektion, weil Zecken sehr viele Krankheitserreger wie Borrelien, das FSME-Virus, Anaplasmen, Rickettsien, Babesien, Bartonellen, Q-Fieber-Erreger, Tularämie und anderes übertragen können.

Unverzüglich entfernen
Das Risiko, von einer stechenden Zecke infiziert zu werden, kann durch umgehendes Herausziehen der Zecke deutlich gesenkt werden. Das gilt insbesondere für die Lyme-Borreliose. Im Gegensatz zu FSME-Viren, die unmittelbar mit dem Stich der Zecke übertragen werden, gibt es eine Karenzzeit für Borrelien. In den Medien kursieren Zeitangaben von acht bis 24 Stunden. Doch diese Angaben sind durch neuere Untersuchungen überholt. Es gibt Beispiele, bei denen Borrelien bereits eine Stunde nach dem Stich in der Haut des Opfers gefunden wurden. Deshalb gilt immer: Nicht erst auf einen Arzttermin warten, sondern unverzüglich entfernen.

Zecke ohne Tricks herausziehen
Der Stechapparat der Zecke sieht aus wie ein Dübel; damit und mit einer schmerzlindernden Substanz zementiert sie sich in die Haut. Meist spürt man den Stich nicht. Aber man fühlt die Zecke mit der Fingerkuppe. Früher versuchte man die Zecke mit Öl, Klebstoff, Schnaps oder Nagellack zu betäuben. Das war falsch. Denn in der Not spritzt die Zecke ihren gefährlichen Inhalt erst Recht in die Stichwunde. Also: Ruhe bewahren.

Werkzeuge: Dickbackige Zeckenzangen und Finger sind ungeeignet, um den Zeckenkörper ohne Quetschen zu entfernen. Sinnvoller ist eine spitze gebogene Splitterpinzette (mit oder ohne Lupe und Lichtquelle), oder – als schnelle Hilfe – in der Geldbörse eine so genannte Zeckenkarte. Das ist eine scheckkartengroße Kunststoffschablone mit zwei verschieden großen Schlitzen zum Aushebeln der Zecke.

Drehbewegungen sind unnötig und eher kontraproduktiv. Die Zecke hat kein Gewinde. Neu und effektiv (ursprünglich für Waldarbeiter entwickelt) ist ein Mini-Werkzeug, das zwar aussieht wie ein Nadeleinfädler, aber durch eine 60-Mikrometer-Spezialdrahtschlinge zum Präzisionsinstrument selbst für kleine Nymphen (nur am Menschen) funktioniert.

Auch ein Taschenmesser oder ein Küchenmesser sind dienlich. Dazu führt man die Schneide von hinten unter die Zecke und schneidet sie am Stechapparat ab. In der Stichstelle verbleibende Reste des Saugrüssels stellen in der Regel keine Gefahr dar. Sie trocknen von alleine heraus oder man kann sie zu einem späteren Zeitpunkt vom Arzt entfernen lassen. Desinfizieren nach dem Zecke-Entfernen ist immer gut. Zur Not tut es auch ein Tropfen Schnaps.

Die Zecke hat keinen Kopf
Früher hieß es, „der Kopf muss raus, sonst wächst die Zecke weiter!“ Das ist Unsinn.

Zecke aufbewahren
Egal ob tot oder lebendig; die aufbewahrte Zecke könnte als Beweis dienen, wenn man sich die Borreliose oder FSME in Ausübung des Berufes eingefangen hat. Denn Lyme-Borreliose ist eine anerkannte Berufskrankheit, nicht nur bei Förstern und Waldarbeitern. Mit Tesa auf Pappe kleben wird neuerdings verworfen, weil es eine nachträgliche Untersuchung behindert. Man kann sie, auch wenn sie tot ist, in einem Plastiktütchen oder Schraubgläschen aufbewahren. Bitte nicht in die Toilette spülen. Zecken überleben mehrere Wochen unter Wasser.

Zecke untersuchen lassen?
Die Laboruntersuchung der Zecke kann Sicherheit schenken, aber auch in eine Sackgasse münden. Ist die Zecke mit Borrelien belastet, heißt das nicht, dass die Borrelien auch übertragen wurden. Obwohl es keinerlei Untersuchungen gibt für eine prophylaktische antibiotische Behandlung, glauben viele Patienten und ihre Ärzte, man solle vorsorglich antibiotisch behandeln. Antibiotika sind sehr sinnvolle Medikamente; sie sollten aber nur eingenommen werden, wenn Gefahr besteht. Wer sie prophylaktisch einnimmt, geht das Risiko ein, dass sie nicht mehr wirksam sind, wenn man sie wirklich braucht.

War die Zecke negativ getestet, heißt das lediglich, dass die Zecke keine Borrelien hatte.

Wenn man aber von einer weiteren Zecke gestochen wurde, die man nicht gespürt hat und dann Borreliose-Symptome entwickelt, lenkt der negative Test von der eigentlichen Diagnose ab. Dann heißt es womöglich: Der Test war doch negativ; es kann keine Borreliose sein.

Also erst einmal abwarten, vielleicht die Stichstelle mit einem permanent-Stift einkreisen und das Ereignis im Kalender notieren. Fällt der Stich in die Arbeitszeit, dann am besten einen Zeugen suchen.

Prophylaxe in der Forschung
Seit einigen Jahren läuft eine Studie, ob sich Borrelien nach einem Stich in der Haut abtöten lassen. Ein Schweizer Hersteller testet mit einem Azithromycin-haltigen Gel, ob Borrelien rund um die Stichstelle abgetötet werden können. Das Gel muss unmittelbar nach dem Stich und drei Tage danach auf die Haut aufgetragen werden. Ziel ist es, dass jeder Haushalt stets so ein Tübchen Gel bevorratet für eventuelle Zeckenstiche.

Der Borreliose und FSME Bund fordert die Einweisung zur sachgerechten Zeckenentfernung in Erste Hilfe-Kursen, besonders für Lehrer und KITA-Mitarbeiter.

Ausführliche Informationen zur Diagnose, Symptome einer Lyme-Borreliose und die verschiedenen Behandlungsschemata finden Sie in unserem Heft BORRELIOSE WISSEN BASIS.

Der einzige objektive Beweis für eine erlittene Borreliose ist die Wanderröte. Sie bildet sich nicht unbedingt um die Stichstelle, sondern kann auch woanders und mehrfach auftreten. Wenn einem der Zeckenstich bekannt ist, muss man unverzüglich zum Arzt und bekommt dann eine antibiotische Therapie.

Häufig tritt erst nur eine kleine Rötung um den Stich auf. Dabei kann es sich um eine lokale Infektion handeln, die von alleine vergeht. Breitet sich die Rötung jedoch größer als fünf Zentimeter Durchmesser aus, kann von einer Wanderröte (Erythema migrans) ausgegangen werden.

Wanderröten sind nicht immer rot. Sie können auch rosa, bläulich und bräunlich sein. Wanderröten sind nicht immer rund. Sie können auch sternförmig und länglich sein. Wanderröten sind nicht immer Kreise. Sie können auch vollflächig verfärbt sein und mit Pusteln umgeben. Wanderröten können sich im Haarschopf verbergen oder an Stellen, die sowieso gut durchblutet sind, zum Beispiel im Schambereich der Frau, wenn sie die Zecke beim Urinieren in der Hocke in Wald oder Wiese aufgenommen hat.

Wanderröten können sich auch als sogenanntes Lymphozytom zeigen, dass sind Schwellungen zum Beispiel am Ohrläppchen, an den Hoden, am Ellenbogen, überall, wo Extremitäten enden.

Wichtig: Nur etwa die Hälfte aller an Borreliose Infizierten haben eine Wanderröte. Entweder fehlt sie ganz oder sie liegt an uneinsehbarer Stelle oder ist sehr dezent gefärbt, dass sie erst unter einer Wärmelampe sichtbar wird.

Mehr Wissen und Abbildungen über typische Haut-Symptome einer Lyme-Borreliose, über Diagnostik und Therapie finden Sie in unserer Mitgliederzeitschrift BORRELIOSE WISSEN Nr. 27 „Haut“.

Laboruntersuchung
Hat man eine Wanderröte, muss unverzüglich – ohne Laboruntersuchung – antibiotisch behandelt werden. Eine Laboruntersuchung zu diesem Zeitpunkt ist entbehrlich. Warum? Im Blut findet man keine Borrelien, sondern Antikörper, die das Immunsystem gegen die Erreger bildet. Handelt es sich um den ersten Kontakt mit Borrelien, dauert es wenigstens vier bis sechs Wochen, bis Antikörper gebildet sind. Testet man zu früh, wird das Ergebnis negativ sein. Hat man einen darüber uninformierten Arzt, wird er trotz beweisender Wanderröte eine Antibiotika-Behandlung unterlassen. Das kann fatale Folgen nach sich ziehen. Die Wanderröte verschwindet auch ohne antibiotische Therapie. Patient und Arzt denken, dass „es“ doch keine Borreliose gewesen sei. Wenn dann Wochen, Monate, manchmal Jahr danach unerklärliche Symptome auftreten, denkt niemand mehr an den Zeckenstich. So beginnen viele Borreliose-Schicksale.

Hatte man früher schon einmal Kontakt mit Zecken, können die Antikörper von einer früheren Borrelien-Infektion herrühren. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es nicht möglich zwischen einer alten und einer neuen Borreliose zu unterscheiden.

Noch herrscht viel Falschwissen über diese Antikörper. IgM-Antikörper sind in der Regel die ersten Antikörper, die das Immunsystem auf den Weg schickt, Erreger zu bekämpfen. Gelingt dies nicht, baut es IgG-Antikörper. Dadurch, dass man bei langjährig an Borreliose Erkrankten noch immer IgM-Antikörper findet, bei frisch Infizierten aber schon IgG-Antikörper, ist auch diese Beweiskette unzuverlässig.

Borreliose-Diagnose
Die Diagnose einer Borreliose stützt sich auf mehrere Punkte.

  • Gab es einen Zeckenstich?
  • Gab es eine Wanderröte?
  • Gab es nach einem Zeckenstich Symptome wie bei einer anrollenden Grippe mit Kopf- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit, Übelkeit, Schwindel?
  • Denkt man an eine Sommergrippe – aber ohne Husten und Schnupfen?
 

Blutuntersuchungen sind Krücken, weil jedes Labor einen anderen Test verwendet. Es gibt circa 30 verschiedene Testsysteme mit unterschiedlichen Antigenen. Daher: Ein positiver Test beweist die Borreliose nicht und ein negativer schließt sie nicht aus. Das gilt auch für die Liquor(Nervenwasser)-untersuchung.

Borreliose-Symptome
Ein erfahrener Arzt weiß: Es gibt bei Borreliose nichts, was es nicht gibt. Wäre Borreliose keine Krankheit, sondern eine Firma, dann könnte man die miesen Tricks anprangern, mit der sie betrügt, vortäuscht und in die Irre führt. Tatsächlich sind Ärzte und Patienten genötigt, detektivisch Puzzlesteinchen zu sammeln und zusammenzubauen, um aus diffusen, oft auf- und abschwellenden Beschwerden die richtige Diagnose zu definieren. Beeindruckendes Beispiel lieferte Prof. Jürgen Schäfer (der deutsche Dr. House) in seinem Buch „Der Krankheitsermittler“. Auch er vergleicht darin den Arzt mit der Polizei, die einen Verbrecher sucht, sich von Zeugen und falschen Aussagen ablenken lässt, richtige Fährten vernachlässigt, sich aber letztlich wie ein Terrier festbeißt und nicht eher locker lässt, bis er die richtige Diagnose gefunden hat.

Die wichtigsten Fakten über die unterschiedlichen Untersuchungen, verschiedene Therapie-Schemata und die verwirrende Vielfalt der Symptome haben wir in der Ausgabe unserer Mitgliederzeitschrift BORRELIOSE WISSEN BASIS zusammengefasst. Diese Empfehlungen stammen von erfahrenen Ärzten; sie ersetzen aber keinen Arztbesuch.

Die Wanderröte (Erythema migrans) ist zwar das untrügliche Zeichen für eine stattgefundene Infektion mit Borrelien, aber nicht jeder Mensch bildet diese Rötung auch aus. Borreliose-Experten schätzen, dass nur die Hälfte aller mit Borrelien Infizierten diese Wanderröte entwickelt, sie entdeckt oder auch übersieht; denn sie tritt nicht immer um den Zeckenstich auf. Trotzdem kann man eine Borrelieninfektion erlitten haben; das merkt man an Beschwerden wie bei einer anrollenden Grippe.

Eine wieder verblassende, verschwindende Wanderröte bedeutet nicht, dass die Borreliose ausgestanden ist. Wanderröten verschwinden auch, ohne dass antibiotisch behandelt wurde. Wer dieses therapeutische Fenster ignoriert, läuft Gefahr, dass sich Borreliose-Symptome erst nach Wochen, Monaten, manchmal Jahren melden, die dann niemand mehr auf diesen Vorfall bezieht. Die Gefahr sind Fehldiagnosen.

Auch wenn die Wanderröte während und nach einer antibiotischen Therapie verschwindet, bedeutet das nicht, dass die Infektion überstanden ist und man die Einnahme des Antibiotikums abbrechen darf.

Ein interessanter Ansatz ist die Studie der Infektionsbekämpfung mit einem Gel mit dem Antibiotikum Azithromycin. Drei Tage täglich nach der Infektion auf den Stich gekleckst, soll es in der Haut befindliche Borrelien abtöten. Die Studie ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Sobald ein Studienergebnis feststeht, wird es in der Zeitschrift BORRELIOSE WISSEN beschrieben sein.

Mehr dazu finden Sie in unserer Mitgliederzeitschrift BORRELIOSE WISSEN Nr. 27 „Haut“.

„Es gibt nichts, was es nicht gibt, bei der Borreliose“, ist schon ein geflügeltes Wort, wenn man sich mit Ärzten unterhält. Trotzdem ist es für die Diagnose kontraproduktiv, wenn man sämtliche Wehwehchen vorträgt, die man auch ohne Borreliose spüren kann.

Es ist ein Trugschluss, dass die Lyme-Borreliose wahrscheinlich diagnostiziert wird, je mehr Beschwerden man zusammenträgt. Das Gegenteil ist der Fall. Schnell landet man als Patient(in) in der Schublade „Simulant, Hypochonder, hat keine Lust zum Arbeiten, versucht sich in die Rente zu retten.“

Wir warnen auch ausdrücklich davor, zu sagen, dass man sich im Internet belesen habe. Auch Ausdrucke aus dem Internet führen häufig in eine diagnostische Sackgasse. Ein Mikrobiologe, der häufig zur Fortbildung für Ärzte eingeladen wird, erfand dafür den Begriff der „Internetborreliose“. Und die sei natürlich unheilbar, solange man ins Internet schaut.

Der hier gezeigte „Erhebungsbogen Borreliose“ sei ebenfalls mit Vorsicht zu genießen. Prof. Dr. Fred Hartmann aus Ansbach (†) hatte ihn seinerzeit aufgestellt, um die Beschwerden seiner Patienten schneller einschätzen zu können. Dieser Bogen hat nur eine Existenzberechtigung, wenn man wirklich kritisch nur das ankreuzt, was sich seit einem Zeckenstich angesammelt hat.

Für das kritische Hinterfragen von Borreliose-Symptomen empfehlen wir unsere Zeitschrift BORRELIOSE WISSEN BASIS. Darin beschreibt die Neurologin und Borreliose-Expertin Dr. Petra Hopf-Seidel auf sechs Druckseiten das Symptomspektrum der chronisch-persistierenden Borreliose.

Wir helfen Ihnen weiter:

Hotline Tel. 0180 500 6935
(14 Cent/Minute aus dem Festnetz, max. 42 Cent aus dem Mobilnetz)

Beratungszeiten
Montag bis Donnerstag von 10.00 bis 12.30 Uhr
Freitagabend von 18.00 bis 20.00 Uhr

Am Telefon sind mit Borreliose selbst erfahrene, ehrenamtlich tätige private Gesprächspartner. An stark frequentierten Tagen benötigen Anrufer Geduld. Bitte bedenken Sie, dass diese Selbsthilfeberatung keinen Arztbesuch ersetzt.

Unter diesem Link zur Hotline-Seite können Sie sich ein Bild Ihres Gegenübers machen.

Borreliose-Kinder brauchen Glück, doppelt und dreifach
Kinder mit Borreliose – was ist daran besonderes, fragte unser Berater Paul Szasz im Vorwort zu unserem Spezialheft BORRELIOSE WISSEN KINDER. Viele einschlägige Ratgeberseiten stellen das Thema einfach, klar unproblematisch dar. Die Diagnose sei einfach, weil Wanderröte, Gesichtslähmung oder Knieerguss leicht zu erkennen seien. Antibiotika über zwei Wochen würden immer helfen. Nur bei Gelenkschmerzen wäre schon mal ein zweiter Durchgang nötig.

  

Schön wäre es, wenn die Welt so einfach wäre. Was aber ist mit den Kindern, die keine Wanderröte oder Gesichtslähmung hatten, aber einige Wochen nach einem Zeckenstich Schmerzen bekommen, andauernd müde sind, in der Schule nicht mithalten können oder sonstige diffuse Beschwerden entwickeln? Was ist mit den Kindern, die aus der Angst des Arztes und der Eltern vor Antibiotika-Nebenwirkungen auch bei erkannter Wanderröte keine frühzeitige Behandlung bekommen oder nur zu kurz und/oder zu niedrig dosiert? Was ist mit den Kindern, die nach „leitliniengerechter“ Therapie weiter Beschwerden haben, aber nach Meinung der Klinik geheilt sind? Wie gehen diese Kinder mit der Erwartung um, wieder „normal“ zu funktionieren, da ihre Beschwerden nicht sein dürfen?

Wenn sie Glück haben, kümmern sich engagierte Eltern darum, eine weitere Therapie bei kompetenten Ärzten zu bekommen. Leider trauen sich sogar viele Ärzte, die Erfahrung bei Erwachsenen mit Borreliose haben, nicht an die Behandlung von Kindern heran. Da wird die Suche nach einem Arzt zur besonderen Herausforderung. Noch viel schwieriger ist es, Verständnis in der Schule, bei Freunden und Bekannten zu erreichen, weil die Krankheit in ihren schweren Auswirkungen so wenig bekannt ist. Und ganz schlimm wird es, wenn Kinder zum Gegenstand und Opfer des Medizinerstreits werden, die um die Borreliose tobt.

Hoffentlich können wir mit unserem Spezialheft einen Beitrag dazu leisten, dass in Zukunft dem einen oder anderen Kind schneller geholfen wird und dass sie von ihrer Umwelt mehr Verständnis erfahren. Langfristig muss es möglich sein, dass alle Kinder, die von Borreliose betroffen sind, eine konsequente und wirksame Therapie bekommen – bis dahin ist es aber noch ein langer Weg.

Sie können an Paul Szasz schreiben: Szasz@arcor.de

Weitere Literatur: Borreliose Jahrbuch 2015

Woran merkt man, dass man Borreliose hat?

  • Du hast einen roten Fleck, Kreis oder Ring an einer Körperstelle, der täglich größer wird. Dann nennt man Wanderröte. Der Arzt weiß dann, dass er dich sofort mit Antibiotika behandeln muss.
  • Du bist müde. Kaputt. Zu nichts zu gebrauchen. Als ob du die ganze Nacht unterwegs gewesen wärst, obwohl du im Bett warst.
  • Du hast Schmerzen im Knie, in anderen Gelenken oder in den Muskeln, obwohl du Muskelkater fast gar nicht kennst.
  • Du hast plötzlich Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Rückenschmerzen oder sogar ein schiefes Gesicht?
  • Du kannst nicht richtig denken und stolperst beim Sprechen und Schreiben über deine eigenen Worte und Gedanken.
  • Du vertippst dich ständig beim Simsen.
  • Du liest etwas und begreifst den Sinn nicht.
  • Dir ist schwindelig. Dich stören helles Licht und laute Geräusche.
  • Du funktionierst einfach nicht.

 
Wir haben speziell für Jugendliche einen Flyer produziert, der auf die Gefahren im Grünen hinweist und in Jugendsprache erklärt, wo Zecken sind, wo man mit ihnen rechnen muss. Er ist gedacht für Sportvereine mit Outdoor-Aktivitäten:
Hau dich nicht ins Gras. Da wohnt schon jemand: Zecken

Babesiose (Hundemalaria)
Diese Bakterien werden vor allem im Mittelmeerraum durch die Schafzecke Dermacentor marginatus übertragen, eine Zeckenart, deren Foto fälschlicherweise von DPA zu den Medien versandt wurde und dort immer wieder als vermeintlicher Holzbock abgebildet wird. Häufiger und heimisch schon in Süddeutschland ist die sogenannte Auwald-Zecke, Dermacentor reticulatis. Hunde sterben meist an dieser Infektion.

Beim Menschen äußert sich Babesiose ähnlich wie bei Malaria mit Fieberschüben und der Auflösung der roten Blutkörperchen (Hämolyse). Die Symptome sind grippeartig, verbunden mit Übelkeit, Erbrechen, Atemwegsbeschwerden mit Husten, Milzschwellung, Schüttelfrost und dunkel gefärbter Urin.

 

Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME)
FSME-Viren stammen wie Borrelien (Bakterien) aus natürlichen Reservoiren von Mäusen und kleinen Nagern. Im Gegensatz zu Borrelien, die sich im Mitteldarm der Zecken anheften, vermehren sich FSME-Viren in der Speicheldrüse der Zecke und werden sofort beim Zustechen auf das Opfer übertragen. Die Durchseuchung beträgt in Deutschland nur 0,5 bis 4 Prozent aller Zecken und zwar lokal identifiziert in sogenannten Risikogebieten, die das Robert Koch-Institut nahezu jährlich als sogenannten, aber falsch zu deutenden Zecken-Atlas ausweist. Sponsoren dieser Darstellungen sind die Impfstoffhersteller. Mit dem Begriff „Zeckenschutzimpfung“ erzeugen sie bewusst oder unbewusst Panik und falsche Sicherheit. Tatsächlich glauben noch heute Ärzte und Patienten, dass diese Impfung vor jeglicher Art von durch Zecken übertragene Krankheiten schützen könne. Das ist falsch. Sie schützt nur vor FSME.

In Deutschland sind bekannte FSME-Risikogebiete in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz; es gibt Wanderungstendenzen gen Norden. Dichter als in Deutschland trifft man auf FSME-Viren in Österreich, der Schweiz und zum Beispiel in Tschechien, Weißrussland. FSME ist in Deutschland meldepflichtig, auch wenn sie nicht von Mensch zu Mensch übertragen wird, wie die häufige Begründung von Politikern lautet, um die generelle Meldepflicht für Borreliose zu verhindern. Die aktuellen Zahlen für FSME bewegen sich zwischen 200 und 500 pro Jahr. Man erfährt sie beim Robert Koch-Institut.

Der Übertragungsweg von FSME-Viren reduziert sich nach wie vor auf Zecken. Es gibt Hinweise, dass die Viren auch über unpasterisierte Milch von Kühen und Ziegen übertragen werden können.Der Krankheitsverlauf wird bei Kindern als milde beschrieben, wie eine Sommergrippe. Bei 20 bis 30 Prozent der infizierten Erwachsenen kommt es zu Beteiligungen des Nervensystems und des Gehirns. Viele Infizierte mit schweren neurologischen Symptomen müssen sich mit Behinderungen abfinden. Etwa ein Prozent von ihnen versterben.

Bartonellose (Katzenkratzkrankheit)
Bartonellen gehört zu den Rickettsien und sind gram-negative Bakterien. Drei von den neun bekannten Spezies können dem Menschen gefährlich werden: Bartonella henselae, Bartonella bacilliformis und Bartonella quintana. Am Ort der Infektion kommt es nach einigen Tagen zu einem erbsengroßen Knötchen oder einem Eiterpustel. Sehr schmerzhaft sind meist mehrwöchige Lymphknotenschwellungen in der Nähe des Einstichs. Der Krankheitsverlauf ist abhängig vom Immunstatus des Betroffenen.

 

Tularämie (Hasenpest)
Das Francisella-tularensis-Bakterium lebt in kleinen Nagern, auch Wasserratten und Eichhörnchen. Es kann von Schildzecken, auch von der Schafzecke und der Auwald-Zecke, aber auch von Stechmücken, Bremsen und durch von Nagern infiziertes Wasser auf den Menschen übertragen werden. Die Infektion zeigt sich an der Stichstelle wie ein ausgestanzt wirkendes Geschwür, das schlecht heilt. Es kommt zu schmerzhaften Lymphknotenschwellungen, möglicherweise zu Entzündungen der Bindehaut, auch zu Bauchschmerzen, Durchfällen und Rachenentzündungen. Infektionen sind meldepflichtig.

Q-Fieber (Coxiella burnetii)
Die natürlichen Wirte sind Rehe, Füchse, Rinder, Pferde, Ziegen, Katzen, Hunde, Schafe. Die Schafzecke Dermacentor marginatus überträgt die Coxiellen auf den Menschen. Auch die Auwald-Zecke überträgt Coxiellen. Der Erreger gelangt auch durch die Ausscheidungen infizierter Haustiere in den Bodenstaub und wird vom Menschen eingeatmet. 2005 kam es in Jena zu einer Epidemie mit 300 Personen. Die Symptome ähneln einem grippalen Infekt mit starken Kopfschmerzen und einer virusähnlichen Lungenentzündung. Es sind auch Symptome am Herzen, an Leber und Hirnhäute bekannt. Coxielleninfektionen sind meldepflichtig.

Ehrlichiose – Humana Granulozytäre Anaplasmose
Anaplasmen (alter Name Ehrlichien) gehören zu den Rickettsien. Sie können zu schweren akuten und chronischen Krankheitszuständen führen. Die Symptome sind meist Fieber, was man bei Borreliose weniger kennt, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Leber- und Nierenfunktionsstörungen. Weil Anaplasmen nicht anzüchtbar sind, werden sie auch selten diagnostiziert. Mit dem Elispot-LTT lässt sich jedoch ihre Aktivität finden.

Obwohl Anaplasmen in zehn europäischen Ländern gefunden wurde, werden sie für Deutschland von den stattlichen Protagonisten des Gesundheitswesens noch immer verneint. Ausführliche Beschreibung in BORRELIOSE WISSEN Nr. 28 „Schlaf“.

 

Rickettsiose
Rickettsien befallen Gefäßwandzellen der kleinsten Gefäße und führen zu lokalen und systemischen Entzündungen von Arterien, Arteriolen, Kapillaren, Venolen und Venen. Dadurch werden die von diesen Gefäßen versorgten Organe geschädigt. Rickettsien sind eine Familie von wenigstens zwölf Spezies; die meisten werden nicht vom Gemeinen Holzbock, sondern von anderen Überträgern wie Milben, Flöhen, Läusen und amerikanischen Zeckenarten übertragen. Erkrankungen finden sich überwiegend in den USA, in Südafrika, Asien und dem Mittelmeerraum.

Als Symptome zeigen sich akutes Fieber, Hautausschläge, Gliederschmerzen, Schweißausbrüche, aber auch entzündliche Herzerkrankungen, Erkrankungen des Zentralnervensystems, atypische Lungenentzündungen.

Zitatweise aus dem Buch „Krank nach Zeckenstich“ von Dr. Petra Hopf-Seidel . Nähere Informationen zu diesem Buch finden Sie in unserer Literaturliste im Abschnitt „Weitere Literatur“.

Zeckenschutz-Impfung???
Es gibt keine Zeckenschutz-Impfung. Dieser Impfstoff schützt ausschließlich vor der durch Viren übertragenen Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FMSE). FSME gibt es nur in ausgewiesenen Risikogebieten, die das Robert Koch-Institut jährlich neu identifiziert. Die betroffenen Landkreise warnen und empfehlen dann die Impfung. In Risikogebieten bezahlt sie die Krankenkasse.

Um einen kompletten Impfschutz entwickeln zu können, dauert es ein Kalenderjahr. Die Impfung besteht aus drei Portionen. Nach der ersten Impfung folgt nach vier Wochen die zweite. Damit ist zwar kein hundertprozentiger aber ein sehr hochprozentiger Impfschutz gewährleistet. Nach einem Jahr erfolgt dann die dritte Impfung.

FSME kommt überwiegend in Bayern, Baden-Württemberg, aber auch in einigen Regionen Hessens, Rheinland-Pfalz’s, Sachsens, Thüringens vor. Massiv in Österreich, Tschechien und der Schweiz. Weil sich diese Gebiete auch verändern, ist es ratsam, sich vorher beim Gesundheitsamt oder beim Robert Koch-Institut zu informieren.

Auch wer gegen FSME geimpft ist, kann jede der anderen Zeckeninfektionen erleiden. Gegen Borreliose (keine Viren, sondern Bakterien) gibt es derzeit keine Schutzimpfung.

Vorsorge ist der beste Schutz
Haben Sie einen aktiven Impfschutz gegen FSME, brauchen Sie sich wegen dieser Erkrankung nach einem Zeckenstich kaum Sorgen zu machen, denn Ihre Immunabwehr besitzt wirksame Antikörper gegen die FSME-Viren. Der Impfschutz schützt laut Herstellerangaben drei bis fünf Jahre. Dann muss die Impfung aufgefrischt werden. Wer unsicher ist, ob eine Auffrischung nötig ist, der kann sein Blut auf FSME-Antikörper untersuchen lassen. Sind noch Antikörper im Blut, braucht man manchmal erst nach sechs, sieben, acht Jahren eine neue, bei negativen Antikörperstatut dann aber wieder eine komplette Impfprophylaxe.

Weltweit gibt es etwa 850 verschiedene Zeckenarten. Zecken leben vom Blut und der Gewebsflüssigkeit ihrer Opfer (Wirte), die sie diesen durch die Haut absaugen. Die meisten Zeckenarten saugen nur an einer Tierart (Taubenzecke, Igelzecke, Schafszecke u.a.) und sind daher weitgehend ungefährlich für den Menschen.

Der Holzbock (Ixodes ricinus) – Europas gefährliche Zeckenart
Diese für den Menschen gefährliche Zecke kommt auch in Deutschland überall vor. Sie saugt an allem, was kreucht und fleucht – auch am Menschen. Dabei überträgt sie häufig die bei ihrer ersten Blutmahlzeit an Mäusen (Reservoir der meisten Zeckenerkrankungen) aufgenommen Krankheitserreger auf den Menschen. Im Folgenden ist von dieser Zeckenart die Rede.

 

Zeckenabwehr – absuchen, absuchen, absuchen!
Bei Spaziergängen und Wanderungen sollte man Wegränder und schmale Pfade möglichst meiden und sich zum Ausruhen nicht irgendwo ins Gras legen. Sicherheitshalber sollte man auch den Kontakt mit Grashalmen oder – im Herbst – mit abgefallenem, feuchtem Laub meiden. Zeckenabwehrmittel (Repellents) werden auf Schuhe, Strümpfe und Hosenbeine gegeben. Sie wirken bis zu vier Stunden, schützen jedoch nicht absolut zuverlässig, meist nur die Hälfte der angebenen Zeit. Es ist fahrlässig, sich nach einem Besuch oder Gang im Grünen nicht abzusuchen.

Geschlossene helle Kleidung ist zu bevorzugen, weil sich die dunklen Zecken leichter darauf erkennen lassen.  Hilfreich beim Absuchen sind Brille, Vergrößerungsglas, Spiegel und Taschenlampe. Nicht vergessen: Zeckennymphen sind gerade einmal so groß, wie der Punkt am Ende dieses Satzes; auch sie können viele Krankheitserreger übertragen und werden leicht übersehen.

 

Drei Lebensabschnitte
Eine Zecke entwickelt sich aus dem Ei zunächst in eine Larve, dann in eine Nymphe (jugendliche Zecke). Die Nymphe ist ein Zwitter, aus dem dann entweder in eine erwachsene (adulte) männliche oder weibliche Zecke wird. Das Männchen begattet das Weibchen und stirbt. Das Weibchen legt einmalig bis zu 3000 Eier und zerplatzt dabei.

Eine Blutmahlzeit pro Stadium
Zur Weiterentwicklung in das nächste Stadium macht die Zecke jeweils eine Umwandlung (Metamorphose) durch. Dazu benötigt sie jeweils eine Blutmahlzeit.

Wärme, Feuchtigkeit und Blut
Die für den Menschen gefährlichen Zecken benötigen ein mildes Klima und hohe Luftfeuchtigkeit. Sie leben in Erdbodennähe, vorzugsweise in feuchtem Laub. Aktiv werden Zecken bei Temperaturen zwischen 7 und 22°Celsius. Sie haben keinen eingebauten Kalender, sondern einen eingebauten Temperaturfühler. Sie sind also auch in milden Wintern aktiv. Man fand sie schon unter dem Weihnachtsbaum.

Ab 22 ° C verkriechen sie sich, weil sie austrocknen würden. Der Lebensraum der Zecken sind Sträucher, Büsche und Gräser in Wäldern und Wiesen, Parks und Gärten, überall dort, wo es ihre Wirte gibt: Nagetiere wie Mäuse und Ratten, Vögel, Igel, Rehe, Hirsche – auch Menschen und ihre Haustiere. 

Warten, saugen, paaren, sterben
Zecken lassen sich nicht von Bäumen fallen. Dorthin kommen sie gar nicht, es sei denn zufällig durch Vogeltransport. Da ein Austrocknen für sie bedrohlich ist, müssen sie in Bodennähe bleiben und regelmäßig den feuchten Untergrund aufsuchen. Die winzigen Larven und kleinen Nymphen klettern bis zu 50 Zentimeter an Gräsern und Büschen empor, erwachsene Zecken bis zu 1 ½ Meter. Dort warten die Zecken darauf, vom Fell oder der Kleidung eines vorbeiziehenden Wirtes abgestreift zu werden. Das kann, unterbrochen von den Rückzügen ins Erdreich, Jahre dauern. So lange können sie hungern.

Erwachsene Zecken befallen hauptsächlich größere Tiere wie Rehe und Hirsche. Diese sind als Transportwirte zur Ausbreitung der Zecken sowie als Paarungstreffpunkte von Bedeutung. Männliche Zecken sterben nach dem Begattungsakt, Weibchen nach der Eiablage. In der Regel beträgt der Lebenszyklus einer Zecke vom Larven- über das Nymphen- bis zum Erwachsenenstadium insgesamt zwei bis drei Jahre.

Stechen mit Betäubung
Hat die Zecke einen Wirt erwischt, sucht sie nach einer geeigneten Stelle zum Stechen. Das kann Stunden dauern. Der Stechvorgang in die Haut des Wirtes dauert etwa zehn Minuten. Die Sägezähne am Saugrüssel verankern diesen im Stichkanal. Dabei sondert die Zecke eine Substanz ab, die Einstichstelle betäubt, den Saugrüssel festklebt, die Blutgerinnung hemmt und das Gewebe des Wirtes auflöst. Der Vorgang bleibt vom Opfer meistens unbemerkt.

Übertragung von Krankheitserregern
Hat die Zecke ihren Saugrüssel verankert, beginnt der Saugakt, bei dem winzige Portionen über Tage hinweg aufgenommen werden. Um möglichst viel Nahrung aufzunehmen, wird das Sauggut im Zeckendarm eingedickt. Flüssigkeit wird unter Beigabe von Speichel in die Wunde zurückgepumpt. Damit können sehr viele Krankheitserreger aus Speicheldrüse und Darm der Zecke in den Wirt gelangen, beispielsweise Borrelien, Ehrlichien, FSME-Viren und andere Viren, Rickettsien, Babesien u. v. a. Vollgesogene Zecken lassen sich vom Wirt fallen und ziehen sich wieder ins feuchte Erdreich zurück.

Wie vermeide ich Zeckenstiche?
Zecken sind überall dort vor, wo sich ihre Wirte aufhalten. Die wichtigsten Wirte sind kleine Nager (Mäuse, Siebenschläfer) sowie andere kleine und größere Tiere, auch Vögel. Eine wichtige Rolle als Wirt für erwachsene Zecken spielt das Haarwild, in Deutschland insbesondere Rehe. An ihnen finden die erwachsenen Zecken am Ende ihres Lebens Paarungspartner und ihre letzte Blutmahlzeit, die den Weibchen die Energie zur Ablage von bis zu 3000 Eiern liefert. 

 

Auf dem eigenen Grundstück sollte man möglichst weder Mäuse noch andere Nager dulden. Naturnahe Gärten mit Komposthaufen sind geradezu ein Paradies für Mäuse, Ratten und andere Kleinnager. Wichtig: Keine Essensreste auf den Kompost. Kein Vogelfutter auf dem Boden. Stellen Sie Mausefallen auf. Sperren Sie Rehe und Hirsche aus. Nist- und Rastplätze von Vögeln sollten sich nicht über Terrassen befinden, da Vögel Zecken abschütteln. Schließen Sie Vogel-Futterplätze sobald Tauwetter einsetzt.

Zecken bevorzugen schattige Stellen und brauchen zum Überleben unbedingt feuchten Boden, wohin sie sich regelmäßig zurückziehen. Sorgen Sie durch Gehölzschnitt für mehr trocknenden Sonneneinfall. Beseitigen Sie Laub und Moose. Halten Sie das Gras kurz. Tragen Sie bei der Gartenarbeit geschlossenes glattes Schuhwerk, an dessen Oberfläche die Zecken kaum Halt finden und helle Kleidung. Stecken Sie die Hosenbeine in die Strümpfe.

Wenden Sie Zeckenabwehrmittel überlegt an. Wenn Sie beispielsweise nur Schuhe und Socken einsprühen, „flüchten“ die daran anhaftenden Zecken umso schneller auf Ihre Beine. Garten-Arbeitskleidung, das ein weiteres Mal getragen werden soll, sollte in den Trockner gesteckt werden. Auch die Kleidung von Kindern, die im Garten oder im Wald gespielt haben, sollte im Wäschetrockner getrocknet werden, denn die trockene Hitze tötet Zecken ab. Waldkindergärten sind gut beraten, sich zu diesem Zweck einen Wäschetrockner anzuschaffen.

Zecken überleben in abgelegter Kleidung bis zu drei Tagen
Sie werden aktiv, sobald man die Kleidung wieder anzieht. Zecken überstehen einen 60-Grad-Waschgang und überleben viele Tage unter Wasser. Auch der Gefrierschrank tötet sie nicht ab. Über acht Grad krabbeln sie wieder munter los und suchen ein Opfer.

 

Einen Garten oder ein Waldstück auf Zeckenbefall zu überprüfen, ist einfach: Man streift ein weißes Handtuch über das Gras. Man nennt das Abflaggen wie mit einer Fahne. Die durch ihre Widerhaken zwangsläufig anhaftenden Zecken (adulte und Nymphen) sind auf dem hellen Tuch leicht zu erkennen. Der Anblick einiger Zecken sollte Ihnen und Ihrer Familie nicht die Freude am Garten und an der Natur nehmen. In einigen Fällen kann es ratsam sein, einige Zecken vom eigenen Grundstück mal auf Krankheitserreger wie z. B. Borrelien in einem Labor untersuchen lassen. Der großflächige Einsatz von Insektiziden gegen Zecken hat sich übrigens nicht bewährt. Er tötet zugleich alle Spinnen ab.  Damit stirbt das natürliche Öko-System des Gartens.

Hunde und Katzen, auch Pferde, Ziegen, Schafe, Hühner, Gänse und alle anderen Haustiere tragen Zecken (und andere Vektoren) herbei. Gefährlich sind die noch nicht an den Tieren festsitzenden Zecken, denn sie können leicht auf den Menschen überwechseln. Hundehalter, die ihren Hund mit in den Urlaub nehmen, sollten daran denken, dass insbesondere aus der Mittelmeerregion eine Hundezeckenart (die Rickettsien überträgt) eingeschleppt werden kann.

 

Touristen sollten sich generell über die teilweise wenig bekannten Gesundheitsgefahren durch Vektoren (Zecken, Mücken, Flöhe, Läuse, Sandmücken, Stechfliegen, Wanzen u. a.) in ihren Zielgebieten informieren. Auskunft geben die Tropeninstitute. Geben Sie sich nicht nur mit einer Auskunft über Malaria und FSME zufrieden.

Alle Menschen, die sich viel in der Natur aufhalten, sind in besonderem Maße das Ziel von Zecken und anderen Vektoren. Das Risiko, von Vektoren gestochen zu werden und dabei Krankheitserreger übertragen zu bekommen, sinkt durch Vorsorge und richtige Verhaltensweisen. Werden zudem nie ganz auszuschließende Infektionen rasch erkannt und mit wirksamen Medikamenten umgehend behandelt, sinkt das Risiko ernsthaft zu erkranken noch einmal beträchtlich.

 
  • St. Luke’s Clinic ist die größte internationale Klinik in Europa, die Lyme-Borreliose und Komorbiditäten gemäß ILADS-Standards behandelt. Der Hauptsitz der Klinik befindet sich in Polen in der baltischen Stadt Danzig (Gdańsk), die dank vieler direkter Flugverbindungen ein perfekt verbundener und naher Ort für alle ist.

  • www.lymedisease.org
    Informations-Plattform in Englisch, Herausgeber der US-Zeitschrift Lyme Times, Chico, Kalifornien

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